Schwangerschafts- und Stilldemenz oder warum wir zur Vergesslichkeit neigen
Kundendienst PRO LIFE | Schwangerschaftsdemenz| 16. November 2020
Ein nicht ganz einfaches Thema, zumindest auf den ersten Blick. Rein schon der eigentliche Begriff führt uns in die Irre, da es sich bei der sogenannten Schwangerschaftsdemenz nicht um eine Demenz, welche mit einem stetigen geistigen Abbau einhergeht, sondern vielmehr um eine temporäre Vergesslichkeit handelt.
Dass diese Vergesslichkeit nicht eingebildet ist, zeigen verschiedene Studien auf. Doch woran liegt es, dass Schlüssel verlegt, Einkäufe gänzlich vergessen oder bei der Wortfindung Probleme auftauchen?
Konzentration auf das Wesentliche
Die Natur versucht uns Mütter bei der Fokussierung auf das Kind zu unterstützen und so vergessen wir dadurch so das eine oder andere. Dies kann so weit gehen, dass ein regelrechter Tunnelblick entsteht und selbst eingespielte Rituale wie z. B. das Absperren der Wohnungstür nach dem Verlassen des Hauses nicht mehr automatisch passieren.
Welche Faktoren spielen eine Rolle?
Durch die hormonelle Veränderung während der Schwangerschaft und Stillzeit erhöht sich unter anderem der Spiegel der Stresshormone, welche diesen Effekt noch stärker hervortreten lassen. Wir alle wissen ja, dass wir uns eher gestresst fühlen, wenn wir zu wenig geschlafen haben. Und es kommt so einiges auf die werdenden Mütter zu. Abgesehen vom immer grösser werdenden Bauch, welcher einen erholsamen Schlaf nicht gerade fördert, kreisen die Gedanken um die bevorstehende Geburt, die Unsicherheit, ob man der veränderten Familiensituation gewachsen sein wird oder um Probleme und Diskussionen in der Partnerschaft/Umfeld. Wer kann schon ruhig einschlafen, wenn der Kopf nicht abschalten will?
Wer trägt die Kosten, wenn jemand für Kochen und Einkaufen angestellt werden muss?
Die Kosten für eine externe Haushalthilfe (kochen, putzen, waschen etc.) werden von der Grundversicherung (KVG) nicht übernommen. Diese müssen Sie selbst tragen oder eine entsprechende Zusatzversicherung springt ein.
Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe
Auch der Rat, für genügend und erholsamen Schlaf zu sorgen, hilft nur bedingt, da jede gerne würde aber einfach nicht kann. Wer die Möglichkeit hat, sollte unbedingt eine Mittagsruhe einlegen und so dem Körper eine Entspannungs- und Regenerationsphase gönnen.
Das diese Vergesslichkeit aber auch zu teilweise peinlichen oder lustigen Situationen führen kann, zeigt sich bei der Nachfrage bei verschiedene Mamis. Da kommen dann Antworten wie:
Ich bin aus Schusseligkeit mit pinkfarbenen Crocs in den Baumarkt einkaufen gefahren.
Ich stand an der Kasse und wusste plötzlich den Pin für die Bezahlfunktion einfach nicht mehr.
Ich kochte Abendessen, obwohl wir zum Essen eingeladen waren.
Ich habe einen Rüeblicake gebacken und vergass, Mehl in den Teig zu geben.
Ich schrieb Einkaufszettel, vergass die Hälfte der Lebensmittel zu kaufen und kam schlussendlich mit Sauerkraut und Schokoladengüezis zu Hause an.
Ich finde selbst nach 3 Jahren noch Sachen, die ich während der Schwangerschaft verlegt habe.
Ich muss alles auf Zetteln notieren und verlege diese im schlimmsten Falle auch noch.
Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, folgt auf die Schwangerschafts- die Stilldemenz. Diese wird übrigens von viel Müttern als schlimmer empfunden, da sie in der Regel die gesamte Stilldauer anhält und auch nach dem Abstillen nicht von einem Tag auf den anderen wieder verschwindet. Wer schon einmal in einem Haushalt mit Säugling lebte, kann bestätigen, dass die Nächte sehr kurz und wenig erholsam sein können. Durch einen permanenten Schlafentzug baut sich wiederum Stress auf und das Gedächtnis spielt den Betroffenen erneut die bereits bekannten Streiche.
Spitex
Die Hauskrankenpflege wird in der Regel von einer anerkannten Spitex-Organisation übernommen. Die Spitex-Organisation resp. die gewählte Pflegeperson muss von Ihrer Kasse anerkannt sein! Klären Sie dies vorgängig ab und fordern Sie eine schriftliche Kostengutsprache an.
Hilfestellungen, welche das Leben erleichtern
Wer die Möglichkeit hat, greift auf liebe Freunde oder Familienmitglieder zurück, welche den Hütedienst übernehmen und schläft tagsüber schon einmal ein paar Stunden vor/nach. In der Zwischenzeit behilft man sich am besten mit einer Agenda in altmodischer Papierform, da die Kenntnisse über die Navigation auf dem Smartphone urplötzlich verschwinden und somit auch keine Termine notiert resp. getippt werden können.
Etwas Gutes haben all diese kleinen „Aussetzer“ trotzdem. Auch nach Jahren erinnert man sich daran und wenn man sie seinen Kindern erzählt, bieten sie ganz viel Platz für Gelächter und brennen sich in deren Gedächtnis mit ein. Für Aussenstehende ergibt es zwar keinen Sinn, warum die gesamte Familie beim Anblick eines Rüeblicakes in kollektives Gelächter ausbricht, jedoch stärkt es den Familienzusammenhalt und verbindet für immer. Also im Nachhinein betrachtet gar nicht so schlimm, diese Schwangerschafts- und Stilldemenz oder?
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