Zu hohe Ansprüche

Anna Marie Meier | Gesprächstherapie | 9. Mai 2018

Wir orientieren uns gerne an Idealen und sind enttäuscht, wenn wir diese nicht erreichen. Solche unerfüllten Hoffnungen und Wünsche frustrieren uns zunehmend. Die hohen Erwartungen an die eigene Persönlichkeit verursachen grossen Stress und der Weg in eine Depression oder ein Burnout ist oft nicht mehr weit. Um diesen Weg zu verlassen, müssen wir versuchen so zu werden wie wir sind und nicht einem Ideal nachlaufen. Das klingt einfach, ist aber oft eine grosse Herausforderung.

Jana kann den Anforderungen, die sie an sich selber stellt, nicht gerecht werden und verfällt in eine Depression. (Themenbild)

Familie Jost ist verzweifelt und ratlos. Ihre Tochter Jana ist im ersten Lehrjahr ihres Traumjobs. Sie gibt in jedem Bereich das Beste und erledigt all ihre Aufgaben zuverlässig und verantwortungsvoll. Ihr Perfektionismus verlangt von ihr sehr viel Disziplin und das Gefühl der Überforderung wird immer stärker, bis sie dem Druck nicht mehr standhalten kann und psychisch krank wird. Sie leidet unter Schlafstörungen und Erschöpfung. Die Eltern versuchen Jana so gut es geht mental zu unterstützen. In liebevollen Gesprächen vermitteln sie ihr, dass sie nicht alle Verantwortung selber tragen muss und auch Fehler passieren dürfen.

Doch Jana kapselt sich immer mehr ab. Sie zieht sich tagelang in ihr Zimmer zurück. Die Eltern wissen nicht mehr weiter und suchen Hilfe bei einer psychologischen Beratungsstelle. Für sie ist es wichtig, dass die Behandlung ohne Psychopharmaka abläuft. Leider ist die geeignete Therapeutin von der Krankenkasse nicht anerkannt und die Eltern müssen die Behandlung selber bezahlen. Die anfallenden Kosten sind bei ihrem kleinen Einkommen eine finanzielle Belastung. Es liegt ihnen viel daran, dass Jana eine Therapie in dieser Beratungsstelle machen kann, da sie überzeugt sind, dass die Therapie Jana hilft. In ihrer Verzweiflung wenden sie sich an die Herzensspende.

Unsere Mitarbeiterin nimmt sich Zeit für die Eltern und macht sich ein Bild von der Sachlage. Die Situation ist sehr komplex und ein Verlust in früher Kindheit hat Einfluss auf das Verhalten von Jana. Die offene Zusammenarbeit mit den Eltern ermöglicht es, dass die erforderlichen Abklärungen effizient durchgeführt werden können. Dank unserer Unterstützung konnte Jana die Therapie schon einige Male besuchen und es erfreut uns zu hören, dass sich ihr Zustand langsam verbessert. Das Leben besteht nicht nur aus Perfektionismus und Pflichten. Jana lernt mit Fehlern umzugehen, so dass sich weniger Stress aufbaut und sie ihr Leben gelassener nehmen kann. Langsam kehrt wieder Freude bei Jana ein. Die Lehre ist nicht mehr eine Last, sondern der Ort, an dem sie Neues lernen kann und auch Fehler passieren dürfen.

Die Therapie schlägt an und Janas Lebensmut kehrt langsam zurück. (Themenbild)

Solche und ähnliche Geschichten erreichen uns täglich. Damit wir in diesen Notsituationen unterstützen können, sind wir auf Spenden angewiesen. Nur so können wir Erleichterung und Hoffnung in den Alltag von in Not geratenen Menschen tragen. Wir freuen uns über jede Spende und danken von Herzen dafür.

Zurück zur Übersicht